550 Jahre als Erlöserschwestern

 

„Großer Gott, wir loben dich“, so tönte es am vergangenen Samstag durch das Pflegeheim Maria Hilf in Heidenfeld. Aber nicht leise, sondern stimm- und kraftvoll. Schließlich waren auch genug Besucher und somit Sängerinnen und Sänger da. Eine Besonderheit nach der langen, über zwei Jahre währenden Corona-Pause.

Eine Besonderheit, das war auch der Anlass für diesen kraftvollen Lobgesang. Denn insgesamt neun Ordensschwestern aus dem Heidenfelder Pflegeheim feierten ihr Profess-Jubiläum mit einem festlichen Gottesdienst, der im Julitta-Saal der Einrichtung stattfand. Freunde, Wegbegleiter und Familienangehörige waren vor Ort, um gemeinsam mit ihnen diesen besonderen Tag zu begehen. Die neun Jubilarinnen bringen es, wenn man all die Jahre zusammenzählt, die sie bis heute als Ordensschwestern der Kongregation der Schwestern des Erlösers verbracht haben, auf insgesamt 550 Jahre.

Schwester Adelgith Schneider und Schwester Williberta haben ihre ewige Profess vor 65 Jahren abgelegt, die Schwestern Anita Hofmann, Christhilde König, Ellena Fitzke, Engelharda Mai, Hildegund Mai und Marisstella Pfuhlmann vor 60 Jahren. Schwester Erzebet Varga hat ebenfalls vor sechs Jahrzehnten die Profess abgelegt, sie konnte am vergangenen Samstag jedoch krankheitsbedingt nicht mitfeiern.

Die ewige Profess, das ist das feierliche öffentliche Versprechen, lebenslang in einem Orden oder einer kirchlich approbierten Kongregation in Armut, Keuschheit und Gehorsam zu leben. Wenn man bedenkt, dass Frauen, die dies versprechen, mindestens 21 Jahre alt sein müssen, dann findet man schnell heraus, wie betagt die Heidenfelder Jubilarinnen bereits sind.

Sie waren viele Jahre und Jahrzehnte als Krankenschwester, Pflegerin, Erzieherin, Handarbeitslehrerin, Wäschefrau, Laborantin oder als Verwaltungsmitarbeiterin in den Einrichtungen der Kongregation tätig, davon berichtete die Generaloberin der Kongregation, Schwester Monika Edinger, in ihrer Rede und fand für jede Jubilarin persönliche und wertschätzende Worte. Weihbischof Ulrich Boom, der den Festgottesdienst zelebrierte, stellte in den Mittelpunkt seiner Predigt die Liebe Gottes und Maria Magdalena als Zeugin des Auferstandenen, des Erlösers. „Sie werden sich leicht in der Gestalt Maria Magdalenas wiederfinden können“, sagte er und forderte die Jubilarinnen auf, sie als Vorbild zu nehmen. „Verkünden wir wie sie: Ich habe den Herrn gesehen.“

Daneben hielt Weihbischof Boom – passend zum Jubiläum – einen geschichtlichen und somit weltlichen Rückblick. „Als Sie 1957 beziehungsweise 1962 in den Orden eintraten, war die Zeit geprägt von gewaltigen Umbrüchen in der Kirche und Welt nach dem 2. Weltkrieg“, betonte er. Boom nannte als Beispiele dafür das 2. Vatikanische Konzil, den kalten Krieg, der Europa an den Fronten zwischen Osten und West noch kälter werden ließ, und den Bau der Berliner Mauer.

Er selbst sei damals noch ein Junge gewesen. Aus dieser Zeit habe er ein Foto, das zeigt, wie er an der Hand seiner Mutter durch das zerstörte Dortmund lief, die einen Kuchen trug. „In all den Ruinen waren wir wohl zufrieden mit dem, was wir hatten.“ Schließlich ließ es sich der Weihbischof nicht nehmen und segnete jede Jubilarin persönlich.

Im Anschluss an den festlichen Gottesdienst trafen sich die Jubilarinnen mit ihren Besucher/innen und Familienangehörigen zum gemeinsamen Mittagessen und Beisammensein. Den Abschluss des Tages bildete eine feierliche Andacht mit dem Hausgeistlichen Pfr. i.R. Richard Baunach.

Zu den News